Am 10. Januar 2020 ist Josef Reding verstorben. Zu seinem dritten Todestag stellen wir dieses Gedicht aus seinem Nachlass vor, in dem das lyrische Ich aufzählt, wie es sich gerne selbst beerben würde, sollte es „wirklich mal sterben“. Bücher und Wein werden im Verlauf des Gedichts unwichtig und geerbt werden möchten Gespräche, politische Mahnungen und eine Umarmung mit der Liebsten.
Sollte ich wirklich mal sterben // möchte‘ ich mich gern selbst beerben. // Ihr Kinder und Enkel // habt keine Bange // es ist nicht viel // was ich verlange: // von meinen Büchern nur zwei // oder drei, // ein selbstgeschriebenes auch dabei; // aus meinem Keller die Flasche Wein // sollte von meinem Geburtsjahrgang sein; // die Erbsensuppe, die oft entbehrte, // Gespräch mit einem, der sich sperrte; // ein Wort noch für jene // die Geduld mit mir hatten, // ein mahnender Wink für // die Zufriedenen, Satten! // Ach, liebe Erben, // hier ist die Entwarnung: // Lasst mit der Liebsten // mir noch eine Umarmung!